Sehr geehrtes ZAPV-Team,
ich wollte mich nochmals bei allen, die in der palliativen Mitbetreuung meiner Mutter involviert waren, herzlichst für die Menschlichkeit und Zugewandtheit bedanken.
Im April hatte ich eine Ahnung (und meine Mutter auch), dass etwas mehr als das Altersübliche hinter der Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes stecken könnte.
Im Mai hatte ich an großes Fest anlässlich meines runden Geburtstages organisiert, und meine Mutter war mittendrin und strahlte vor Glück und Stolz…
Im Juni hatten wir dann die Gewissheit..
Den Sommer habe ich meiner Mutter gewidmet, nahezu jede freie Minute habe ich und die Familie mit ihr verbracht, sie bei mir gehabt oder kleine Ausflüge mit ihr gemacht. Und sie hat es so genossen, dass sie bis zuletzt einen erstaunlich guten Allgemeinzustand und vor allem guten Appetit hatte (sie hatte ihr Gewicht nicht nur gehalten, sondern sogar noch etwas zugenommen in den letzten Wochen)… Es war schon fast ein kleines medizinisches Wunder, dass es ihr so lange so gut ging.
Extreme Atemnot hatte sie erstmals am Montag, den 15.9. entwickelt, da hatte sie auch zum ersten Mal niedrigdosiertes Fenthanyl-Pflaster gebraucht.
Obwohl ich vorbereitet gewesen bin, so kam der erzwungene Abschied am 17.9. doch überraschend für mich. Noch bevor die Erkrankung ihr die Würde rauben konnte, entschlief sie an einem ruhigen, sonnigen Nachmittag…Ich fand sie friedvoll eingeschlafen, die Gesichtszüge ganz entspannt…
Herzlichen Dank, Herr Dr. Nolte, Sie hatten mit Ihrer ruhigen und verbindlichen Art sofort unser Vertrauen. Hochachtung vor Ihrem Lebenswerk!
Herzlichen Dank, Herr Steinhauer, Sie haben meiner Mutter die Angst vor dem Ersticken genommen. Die Luftröhre war schon im Juni deutlich eingeengt. Durch das Fenthanyl-Pflaster waren ihre letzten Stunden erträglich. Während wir noch die Notwendigkeit von Wannenlifter, Rollstuhl und O2-Gerät besprachen, hatte sie sich schon von uns gelöst. Sie war so stolz, meine Mutter. Sie hat die einzigen 2 Stunden des Alleinseins in der ganzen Wochen genutzt, um in Würde zu gehen…Ich habe etwas gebraucht, um dies zu verstehen… Inzwischen bin ich versöhnt in großer Achtung und Respekt vor meiner Mutter. Sie hat bis zum letzten Atemzug nicht gejammert, nicht geklagt…
Herzlichen Dank, Frau Sattler, Sie haben noch schöne Gespräche mit meiner Mutter geführt und Zugang zu ihren letzten Reflexionen gefunden. Sie hatten mir in unserem Telefonat geschildert, wie Sie meine Mutter erlebt haben – das hat mich tief berührt…
Herzlichen Dank an Sie, Frau Beckers und Frau Bartl, für die prompte Koordination der Abläufe.
Ich wünsche Ihnen allen viel Kraft in Ihrem außergewöhnlichen und für die Menschen so wertvollen Beruf!
Mit Trauer im Herzen, mit Versöhnung im Geist, mit der Zukunft im Blick
Eine Tochter